Hallo,
habe eine zeitlang nicht mit SuSE gearbeitet, zwei Versionen auch nicht installieren können, daher hänge ich jetzt ein bisschen. Ich kenne noch das System, den init-Prozess (systemd) mittels inittab-Datei einzustellen (Zahl der konsolen, Reaktion auf CTRL-ALT-DEL …). Jetzt wollte ich sein Verhalten bei CTRL-ALT-DEL verändern, aber ich finde die Einstellung nicht mehr. Wo ist das nun untergebracht?
Tschüß
Manfred
Du hast Recht. Mit den letzten Versionen sind einige Änderungen bei Systemd dazu gekommen.
Die Grundlagen dazu kann man in unserer Dokumentation nachlesen: https://activedoc.opensuse.org/book/opensuse-123-reference/chapter-8-the-systemd-daemon
ActiveDoc wird immer aktualisiert und man kann dort immer interessante Themen nachschlagen.
Klasse Hintergrund. Werde ich sicher noch öfter zu Rate ziehen, da ich nicht auf Anhieb alles verstanden habe. Im Moment allerdings habe ich ein konkreteres Problem: Wie bekomme ich meinen Rechner dazu, beim Druck der Tastenkombination CTRL-ALT-DEL den Rechner auszuschalten anstatt zu re-Booten? Im alten SystemV-Init war das in der inittab geregelt. In dem Target-Konzept weis ich im Moment nicht einmal, wo ich das suchen sollte oder ob es dort überhaupt noch existiert oder eventuell ganz woanders angesiedelt wurde, da die Targets nur in Ausnahmefällen (ich hatte den Eindruck, nur in einem) mit dem Runlevelkonzept zusammentreffen. Ich kann also noch nicht einmal fragen: ‘Wie komme ich in Runlevel 0 (oder 6 war das früher, glaube ich, bei SuSE)?’ ,da es diesen Runlavel ja gar nicht mehr gibt. Wo muss ich also ansetzen, damit ich nicht immer shutdown brauche, sondern, wie gewohnt, den ‘Affengriff’ benutzen kann?
Ach ja, ich boote nicht mit KDE, da sich der Grafikkartentreiber in der Vergangenheit wiederholt als unzuverlässig erwiesen hatte. Ich will dann trotzdem in das System kommen können. Als ich allerdings gestern den Rechner in KDE ausschaltete, war die Reaktion ein Absturz -das sollte man also besser nicht tun. Bleibt dann nur der ‘Affengriff’ oder das Kommando shutdown.
Tschüß
Manfred
Runlevels gibt es immer noch. Probier init 6 oder init 0 als Befehl aus. Die Runlevel existieren und werden auch weiterhin existieren. Wie willst Du sonst die einzelnen Dienste oder ein ganzes System neu starten können?
Um es umkonfigurieren zu können, solltest Du am Besten die Dokumentation von freedesktop ( http://www.freedesktop.org/software/systemd/man/systemd.special.html ), von denen Systemd kam, anschauen.
Du musst bei Strg + Alt + Del nach reboot.target suchen. Das ist ein Link und darüber muss man das alles umkonfigurieren können.
init wird es noch ziemlich lange geben. 
Gruß
Sarah
Erst mal Danke für die Info’s. Habe mich natürlich auch parallel selbst um die Antwort bemüht und bin dabei sogar schon (man glaubt es kaum) bis zu diesem Link ‘ctrl-alt-del.target’ vorgedrungen. Allerdings gibt es (wie sollte es auch anders sein) auch hier schon wieder ein Problem. Denn dieser Link steht unter ‘/usr/lib/systemd/system’. Irgendwo in der Dokumentation zu dem ganzen System habe ich aber gelesen, dass man dort auf gar keinen Fall Änderungen vornehmen solle. Denn ein Update würde dort alles gnadenlos überschreiben. Da es aber ja auch hier (in SuSE) inzwischen die automatischen Updates gibt, kann es demnach durchaus passieren, dass man das Update gar nicht bemerkt und die Änderung verworfen wird, ohne, dass man was davon mitkriegt. Sicher, ein Job für ein automatisches Script, aber muss es wirklich so ein großes Kaliber sein?
Irgendwo stand, dass User Settings Vorrang hätten, aber ich bin noch nicht ganz dahinter gestiegen, wie das gemeint ist. Betrifft das die Targets (demnach müsste ich dann ein eigenes Target definieren? Doch wie mache ich dem System verständlich, dass es nun dieses Target zu benutzen hat?)? Oder würde ein Ersatzlink unter ‘user/lib/systemd/user’ schon reichen? Und was fange ich mit dem vorhandenen Target bzw. Link an? Löschen (dann kommt er beim Update wieder)? Ersetzen (Womit? Wird das dann beim Update wieder zerstört?)?
Isgesamt fand ich das alte System irgendwie einfacher. Da hat man in der inittab ein paar Dinge geändert und schon ging’s. Hier muss man sich durch so Einiges wühlen, bis man sein Ziel erreicht. Außerdem scheint mir dieses System auch noch nicht so perfekt ausgereift: Ein Link auf eine Datei im User-Bereich für ctrl-alt-del wäre besser gewesen. Dann ändert man den zweiten Link im User-Bereich ab und Updates lassen den (tunlichst; so muss es natürlich gemacht sein … nur wenn er fehlt, wird er eingerichtet) dann in Ruhe.
Ich probiere es zunächst auf jeden Fall mit einem Link gleichen Namens im danebenliegenden User-Bereich aus, mal sehen, was passiert (keine weiteren Änderungen).
Danke bis hier. Ich berichte dann über den Erfolg (oder eben nicht).
Tschüß
Manfred
Hi,
es gibt unter /etc/systemd eine Verzeichnisstruktur analog zu /usr/lib/systemd, wo lokale Anpassungen gemacht werden. Deine Änderungen musst Du in /etc/systemd bzw. dem entsprechenden Unterverzeichnis machen. Bei Dateien: Kopie anlegen und ändern; Links einfach anlegen. Die Dateien/Links in /etc/systemd/… haben immer Vorrang vor /usr/lib/systemd/… und werden bei Updates nicht überschrieben.
Für Deinen Anwendungsfall in etwa so (ich habs nicht ausprobiert):
ln -s /usr/lib/systemd/system/poweroff.target /etc/systemd/system/ctrl-alt-del.target
Gruß,
Hendrik