Erfahrungen bei der Installation von openSUSE 12.1

Hallo out there,

ich habe über die Weihnachtstage das Projekt durchgezogen, mein System mit openSUSE 12.1 auszurüsten. Dabei sind mir einige Dinge aufgefallen, die ich irgendwie sehr merkwürdig finde. Ich erzähl Euch mal die Punkte, vielleicht kann jemand davon profitieren.

(1) e-Mail-Verkehr funktionierte nicht:
e-Mails werden bei mir von *postfix *und *fetchmail *abgewickelt. Nach Übernahme der config-Dateien von meiner vorherigen SUSE (11.4) lief allerdings gar nichts. Ständig Probleme mit den Zugriffsrechten. Nach einigem Forschen kam ich darauf, dass die queue-verarbeitenden Programme (*maildrop *und postqeue) nicht SETGID gesetzt waren und daher die Mail-Queue nicht verarbeitet werden konnte. Ursache: Die Datei /etc/permissions.d/postfix ist nur sehr rudimentär vorhanden >:( Ich wundere mich, dass nicht mehr davon im Netz zu finden ist :confused: Müssen doch noch mehr Leute mit *postfix *arbeiten.

(2) Mausrad funktionierte nicht:
Das bereitete mir Kopfzerbrechen. Keine wie auch immer geartete Bearbeitung der zuständigen config-Dateien brachte Erfolg. Bis ich im Zusammenhang mit Problem (3) die Startparameter des Kernels überprüfte. Da war dann eingetragen:

psmouse.proto=bare

, was dazu führte, dass das ganze System nur die essentiellsten Mausfunktionen unterstützte. Löschen dieses Parameters führte zum Erfolg. Warum macht man sowas bei openSUSE?

(3) Rechner schaltete nach dem Shutdown nicht aus:
Keiner der im Netz zu findenden Tricks half. Irgendwann kontrollierte ich dann das gesamte acpi- und apm-System. Und siehe da, bei den Startparametern des Kernels findet sich:

apm=off acpi=off

. Das Entfernen von

acpi=off

brachte den gewünschten Erfolg, der Rechner fährt herunter und schaltet sich aus.

Leider führt dies nun zu Problem (4): Der Rechner schaltet sich nicht mehr uhrzeitgesteuert an. Bisher war mein Rechner so aufgesetzt, dass er zu einer bestimmten (im BIOS festgelegten) Zeit automatisch startete, damit auch bei meiner Abwesenheit bestimmte cron-Jobs pünktlich ausgeführt werden. Dies funktioniert nun auch nicht mehr und das beschert mir einige Fragezeichen. Dies ist doch ein BIOS-Feature. Wieso kommt es da nach einer OS-Installation zu Problemen? Ich habe keinen Plan, wo ich da ansetzen soll und bitte Euch diesbezüglich um Eure Hilfe.

Ich hoffe, Euch auch ein bisschen geholfen zu haben!

Ciao
Veteran

Hi,

zu (1) kann ich Dir nichts sagen, würde aber empfehlen, Deine configs mal mit den “rpmnew” Dateien zu vergleichen, evtl. findest Du damit Anhaltspunkte.

Die anderen Probleme sind ja alle kernel-Parametern geschuldet, wobei ich Dir hier sagen muss, dass das keine Standard-Parameter sind, die Dein System da eingestellt hat…
Standard ist das hier:

splash=silent quiet vga=0x31a

Probier das doch mal, auch wegen Deinem BIOS Problem, das kann mit APM zusammenhängen.

Okay, (1) ist ja auch erledigt - ich habe zur Lösung die /etc/permissions.d/postfix meiner alten Installation verwendet (hatte ich gesichert). rpmnew-Dateien gibt’s keine, da ich mein System inkl. Formatierung der System-Partitionen neu aufgesetzt habe.

Okay, das klingt vernünftig. Ich habe bisher nur die kernel-Parameter angefasst, die offensichtlich und reproduzierbar mit meinen Problemen zusammenhängen - die Dokumentation der ganzen kernel-Parameter ist inzwischen auch recht, hm, gewöhnungsbedürftig. Was Du mir vorgeschlagen hast, sieht sehr rudimentär aus gegenüber meiner Parameterzeile. Ich werde diese mal heute Abend hier posten. Es stellt sich natürlich die Frage, wieso die Installationsroutine diese ganzen Parameter einstellt - auch ein Weg, damit ein User sein System kennenlernt?

Danke & Ciao
Veteran

Habe gerade die Kernel-Parameter wie vorgeschlagen geändert. ACPI-Wakeup (so heißt wohl das BIOS-Zeit gesteuerte Starten) funktioniert dennoch nicht :’( An welchen Schrauben kann ich denn noch drehen? In diesem Zusammenhang fällt mir noch ein: Bei meiner SUSE 11.4 gab’s im Startmenü noch Punkte wie “Ruhemodus” (o.ä.) Habe ich zwar nie benutzt und brauche ich auch nicht, aber jetzt gibt’s diese Punkte nicht mehr. Vielleicht deutet das auf irgendeinen Fehler in der Konfiguration/Installation hin?

BTW, die ursprünglich (nach der Installation) eingetragenen Kernel-Parameter waren übrigens:

apm=off mce=off barrier=off psmouse.proto=bare i8042.nomux pci=nommconf ide=nodma idewait=50 irqpoll resume=/dev/disk/by-id/ata-ExcelStor_Technology_J880_PFD210K2BFPPHB-part4 splash=silent quiet showopts

Keine Ahnung, warum die so drin standen, aber vielleicht hilfts weiter.

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Ciao
Veteran

Am 2011-12-29 19:06, schrieb tux veteran:
> …
>
> BTW, die ursprünglich (nach der Installation) eingetragenen
> Kernel-Parameter waren übrigens:
>
>
> Code:
> --------------------
> apm=off mce=off barrier=off psmouse.proto=bare i8042.nomuxpci=nommconf ide=nodma idewait=50 irqpoll resume=/dev/disk/by-id/ata-ExcelStor_Technology_J880_PFD210K2BFPPHB-part4 splash=silent quietshowopts
> --------------------
>
>
> Keine Ahnung, warum die so drin standen, aber vielleicht hilfts
> weiter.
>

die Einstellungen riechen danach, dass OS mit deiner HW nicht
klar kommt. Was da steht, ist schon nahe an “abgesicherter
Modus”. So wirde ich keinen Rechner dauerhaft betreiben wollen;
die Performance dürfte stark zu wünschen übrig lassen :slight_smile:

Christoph


email:
nurfuerspam → gmx
de → net

zu 3.) Der Befehl zum Herunterfahren heißt nun nicht mehr shutdown, sondern poweroff. Ist auch relevant beim Update von kde.

sh. auch: http://forums.opensuse.org/forums/deutsch-german/hilfe-und-helfen/installation-administration/468492-rechner-schaltet-nicht-sauber-ab-mittels-button-verlassen.html

Gruß,
Fips >:)

Performance war okay, soweit ich das einschätzen konnte. Mir kommt es inzwischen vor, als ob diese Parameter noch von der Installation übrig sind. Naja, ich habe auf die “verkürzte Version” von matchi geändert und der Rechner funktioniert auch :slight_smile: Bis auf das Wiederanschalt-Problem.

Wird getestet, aber erst im Neuen Jahr. Bis dahin habe ich keine Gelegenheit mehr dazu. Aber wie gesagt, ist das Herunterfahr/Ausschalt-Problem gelöst, shutdown funktioniert auch, jedoch kein BIOS-gesteuertes Wiederanschalten. Ich frage mich, was das OS im BIOS herumzuschreiben hat (außer der Zeit vielleicht) und wie ich das beeinflussen kann :\

Euch allen einen guten Rutsch!

Ciao
Veteran

Ich hatte mit openSUSE 11.4 ein ähnliches Problem, was mich furchtbar genervt hat: die LED der optischen USB-Maus leuchtete nach dem Abschalten weiter. Das ging erst weg, wenn man den Powerschalter am Gehäuse für ein paar Sekunden umgelegt hat. Angeblich geht auch dies auf das BIOS zurück, da der Fehler ja unter dem parallel installierten Windows 7 bzw. dem neuen openSUSE 12.1 nicht mehr auftritt…

Prosit Neujahr,
Fips <:)

Wild herumratend:

Sofern ich das richtig verstehe, soll/wird eine entsprechende Weakup-/Aufwachen-/Aufwach-Funktion nun (schon länger?) nicht mehr über das BIOS und ein altes Programm im Userspace, sondern über ein neues Programm im Kernel (wohl noch immer zusammen mit dem BIOS) realisiert:

rtcwake(8) - Linux man page
apmsleep(1) - Linux man page

info rtcwake

führt bei mir mit 12.1 zu einer Ausgabe,

info apmsleep
man apmsleep

dagegen nur die üblichen verdächtigen Suchhinweise…(allerdings bei openSUSE 11.3, 11.4 und 12.1).

Hat sich bei rtcwake oder bei Deiner Installation oder bei dem ausführenden Programm irgendetwas Relevantes hinsichtlich des Verzeichnisses/Ortes (oder der Rechte) oder so geändert?

rtcwake -V

als root oder

/usr/sbin/rtcwake -V

als normaler Benutzer

  • bei 11.3 =>
    version rtcwake from util-linux-ng 2.17.2
  • bei 11.4
    => rtcwake from util-linux 2.19
  • bei 12.1
    => rtcwake from util-linux 2.20.1

Vielleicht findest Du ja mit Hilfe des Changlog des Paketes util-linux in YaSt>Software-Manager eine Antwort?

Oder ist das der Unterschied::
software.opensuse.org: Suchergebnisse für “wakeup” mit nvram-wakeup (mit Treffern für vorige Freigaben, ohne Treffer für 12.1 aber mit Treffer für Tumbleweed in einem privaten “Home”-Softwareverzweichnis)?

puzzled pistazienfresser

Hallo out there,

Mit rtcwake klappt das Ganze. Zwar habe ich das Programm noch nie benutzt - vorher immer mit shutdown heruntergefahren. Aber eine kleine Änderung im cronjob und nun fährt der Rechner automatisch herunter und wacht pünktlich auf.

Jetzt habe ich allerdings noch das Problem, dass ich nach Benutzung herunterfahren möchte und der Rechner wacht trotzdem pünktlich auf. rtcwake dürfte da nicht funktionieren, da man immer eine Zeit angeben muß, zu der das Aufwachen erfolgen soll - entweder die Anzahl Sekunden vom Runterfahren bis Aufwachen oder eine konkrete Zeit im üblichen Unix-Format (time in seconds since 1970-01-01, 00:00 UTC). Das ist natürlich unpraktikabel. Hat da vielleicht noch jemand eine Idee?

Vielen Dank!

Obendrein frage ich mich, warum sich so merkwürdige Dinge ändern müssen :sarcastic:

Ciao
Veteran

Hi,

da wirst Du wohl nur mit einem script behelfen können, das die aktuelle Uhrzeit und daraus den entsprechenden Parameter für rtcwake ermittelt…

Ja, so ist es. Hier ist mein eigenes Shutdown-Skript, das nun entweder per cronjob oder als KDM-Shutdown-Command fungiert:


#!/usr/bin/perl -T

###############################################################################
#
# powerdown.pl
#
# (c) 2012 by Andreas Muck
#
# Schaltet den Rechner aus und zu einer gegebenen Zeit wieder an
#
###############################################################################

use strict;
use warnings;

# Benötigte Module laden

use Time::localtime;
use Time::Local;

# Aktuellen Zeitpunkt abfragen und in $STOP (Stoppunkt) speichern

my $STOP = localtime();

# Stoppunkt in Epochen-Sekunden umrechnen

my $STOPSEK = timelocal($STOP->sec, $STOP->min, $STOP->hour, $STOP->mday, $STOP->mon, $STOP->year);

# Falls Stoptermin zw. 18:45 und 0:00 liegt, $offset aktivieren

my $OFFSET;

if (($STOP->hour == 18 && $STOP->min >= 45) || $STOP->hour > 18){
     $OFFSET = 86400;} else {
        $OFFSET = 0;}

# Startzeit auf 18:45 setzen, falls Startzeit am Folgetag liegt, Offset
# addieren

my $STARTSEK = timelocal(0, 45, 18, $STOP->mday, $STOP->mon, $STOP->year) + $OFFSET;

# Ruhezeit errechnen

my $RUHESEK = $STARTSEK - $STOPSEK;

# rtcwake mit Ruhezeit starten
$ENV{PATH} = '/usr/sbin/';
exec("/usr/sbin/rtcwake -u -m disk -s $RUHESEK")
    or die ("Konnte rtcwake nicht starten: $!
");

Etwas rudimentär vielleicht, aber es tut seinen Dienst. Verbesserungsvorschläge sind dennoch willkommen.

Ciao
Veteran

:good: (auch wenn ich es nicht wirklich zu beurteilen vermag).

Falls es Andreas Muck noch unter eine freie Lizenz stellt, dürfen kluge Leute - notwendige Bedingung :

 Klugheit(Bash;leut)) > Klugheit(Bash;Martin Seidler) 
  • es vielleicht sogar selbst verändern :wink: (und hier die veränderte Version posten) …

Grüße
Martin

Ja, ich habe auch schon überlegt, das so etwas sinnvoll wäre. Ich habe keine Erfahrung bei der Vergabe von Lizenzen, aber aus Überzeugung und Tradition stelle ich hiermit mein oben gepostetes Skript unter die GNU Public License, nachzulesen hier.

Happy hacking :slight_smile:

Ciao
Veteran